Goldhändler Degussa entlässt erfolgreichen Topmanager Markus Krall  wegen dessen politischer Überzeugung?

Goldhändler Degussa entlässt erfolgreichen Topmanager Markus Krall wegen dessen politischer Überzeugung?

30.11.2022 – the Germanz

von KLAUS KELLE
 
FRANKFURT/M. – Auch in unerfreulichen Stunden ist Dr. Markus Krall souverän. „Ich bin dem alten Baron von Finck sehr dankbar, dass er mir vor drei Jahren die Chance gegeben hat, an der Spitze für Degussa tätig zu sein. Es war eine tolle Zeit, wir hatten ein tolles Team. Und so ist die Marktwirtschaft“, sagt er vorhin am Telefon. Die Eigentümer eines Unternehmens hätten das Recht, mit ihrer Firma zu machen, was sie wollen, das sei auch seine Überzeugung, und er sei niemandem gram.
 
Degussa Goldhandel, das ist ein klangvoller Name für Anleger. Die Degussa Sonne/Mond Goldhandel GmbH präsentiert sich selbst als Garant für „Qualität und Beständigkeit in der Welt der Edelmetalle“. Das global operierende Unternehmen für Gold, Silber und Platinmetalle, dessen Leitung Dr. Markus Krall vor drei Jahren übertragen wurde, wuchs nach dieser Personalentscheidung explosionsartig. Der Bundesanzeiger weist für 2020 einen Gewinn von 43,3 Millionen aus. Die positive Geschäftsentwicklung beim Goldhändler Degussa, das bestreitet niemand, ist nicht vom Namen Krall und seinem Wirken im Unternehmen zu trennen.
 
Warum jetzt die unerwartete Trennung vom erfolgreichen Manager?
 
Markus Krall ist ein streitbarer Geist, ein Libertäter, einer, der die Mechanismen des europäischen Bankensystems mehr als kritisch sieht. Hunderttausende Leser seiner Bücher und Artikel, seiner Zuschauer auf YouTube, hängen an seinen Lippen, wenn der Volkswirt und Bestsellerautor von der „Zombifizierung“ der Wirtschaft spricht, die Politik der „Rettungsschirme“ und das viele „billige Geld“ öffentlichkeitswirksam geißelt und auch gleich ein Rezept zum Verhindern eines Kollapses dabei hat: „Ich verlange die Trennung des Staates vom Geld und der Zentralbank!“ An deren Stelle solle es private Notenbanken geben, die in einem gesunden Wettbewerk miteinander konkurrieren.
 
Mutige Thesen, wirkmächtig vorgetragen – und erlaubt
 
Was könnte also der Grund dafür sein, dass Krall jetzt plötzlich den Stuhl vor die Tür gestellt bekommen hat? Der frühere Eigentümer und Milliardär Baron August von Finck hatte Krall damals unbedingt als Degussa-Chef haben wollen, weil er auf dessen fachliche Qualifikation vertraute, aber auch eine rechtliberale Grundhaltung mit ihm teilte, erzählt man sich. Und so durfte Krall auch an der Spitze von Degussa weiter publizistisch wirken, Bücher schreiben, Videos produzieren und öffentlich auftreten. Unvergessen seine streitbaren Redeauftritte bei den bundesweiten bürgerlich-konservativen „Schwarmintelligenz“-Konferenzen, die vom Publikum jeweils mit Standing Ovations honoriert wurden.
 
So einen Mann, so einen streitbaren Geist, der den Notenbankern und der Politik den Spiegel vorhält, das war das, was Baron von Finck 2019 wollte. Doch der Degussa-Eigner verstarb im vergangenen Jahr und Eigentümer ist nun August François von Finck. Ganz offensichtlich teilt der weder die Überzeugungen Kralls noch die Begeisterung des Vaters für den Top-Manager an der Degussa-Spitze. Deshalb jetzt die Trennung.
 
Wie es mit dem Edelmetallhandel in Zukunft weitergehen wird bei Degussa – auch das steht vorerst in den Sternen. In Wirtschaftsblättern wird gerade spekuliert, es könne gar zu einem kompletten Verkauf des Hauses kommen.
 
Und Markus Krall? Er werde sich nun halt „etwas anderes“ suchen, sagt er emotionslos…
 

Goldhändler Degussa entlässt erfolgreichen Topmanager Markus Krall wegen dessen politischer Überzeugung?

30.11.2022 – the Germanz

von KLAUS KELLE
 
FRANKFURT/M. – Auch in unerfreulichen Stunden ist Dr. Markus Krall souverän. „Ich bin dem alten Baron von Finck sehr dankbar, dass er mir vor drei Jahren die Chance gegeben hat, an der Spitze für Degussa tätig zu sein. Es war eine tolle Zeit, wir hatten ein tolles Team. Und so ist die Marktwirtschaft“, sagt er vorhin am Telefon. Die Eigentümer eines Unternehmens hätten das Recht, mit ihrer Firma zu machen, was sie wollen, das sei auch seine Überzeugung, und er sei niemandem gram.
 
Degussa Goldhandel, das ist ein klangvoller Name für Anleger. Die Degussa Sonne/Mond Goldhandel GmbH präsentiert sich selbst als Garant für „Qualität und Beständigkeit in der Welt der Edelmetalle“. Das global operierende Unternehmen für Gold, Silber und Platinmetalle, dessen Leitung Dr. Markus Krall vor drei Jahren übertragen wurde, wuchs nach dieser Personalentscheidung explosionsartig. Der Bundesanzeiger weist für 2020 einen Gewinn von 43,3 Millionen aus. Die positive Geschäftsentwicklung beim Goldhändler Degussa, das bestreitet niemand, ist nicht vom Namen Krall und seinem Wirken im Unternehmen zu trennen.
 
Warum jetzt die unerwartete Trennung vom erfolgreichen Manager?
 
Markus Krall ist ein streitbarer Geist, ein Libertäter, einer, der die Mechanismen des europäischen Bankensystems mehr als kritisch sieht. Hunderttausende Leser seiner Bücher und Artikel, seiner Zuschauer auf YouTube, hängen an seinen Lippen, wenn der Volkswirt und Bestsellerautor von der „Zombifizierung“ der Wirtschaft spricht, die Politik der „Rettungsschirme“ und das viele „billige Geld“ öffentlichkeitswirksam geißelt und auch gleich ein Rezept zum Verhindern eines Kollapses dabei hat: „Ich verlange die Trennung des Staates vom Geld und der Zentralbank!“ An deren Stelle solle es private Notenbanken geben, die in einem gesunden Wettbewerk miteinander konkurrieren.
 
Mutige Thesen, wirkmächtig vorgetragen – und erlaubt
 
Was könnte also der Grund dafür sein, dass Krall jetzt plötzlich den Stuhl vor die Tür gestellt bekommen hat? Der frühere Eigentümer und Milliardär Baron August von Finck hatte Krall damals unbedingt als Degussa-Chef haben wollen, weil er auf dessen fachliche Qualifikation vertraute, aber auch eine rechtliberale Grundhaltung mit ihm teilte, erzählt man sich. Und so durfte Krall auch an der Spitze von Degussa weiter publizistisch wirken, Bücher schreiben, Videos produzieren und öffentlich auftreten. Unvergessen seine streitbaren Redeauftritte bei den bundesweiten bürgerlich-konservativen „Schwarmintelligenz“-Konferenzen, die vom Publikum jeweils mit Standing Ovations honoriert wurden.
 
So einen Mann, so einen streitbaren Geist, der den Notenbankern und der Politik den Spiegel vorhält, das war das, was Baron von Finck 2019 wollte. Doch der Degussa-Eigner verstarb im vergangenen Jahr und Eigentümer ist nun August François von Finck. Ganz offensichtlich teilt der weder die Überzeugungen Kralls noch die Begeisterung des Vaters für den Top-Manager an der Degussa-Spitze. Deshalb jetzt die Trennung.
 
Wie es mit dem Edelmetallhandel in Zukunft weitergehen wird bei Degussa – auch das steht vorerst in den Sternen. In Wirtschaftsblättern wird gerade spekuliert, es könne gar zu einem kompletten Verkauf des Hauses kommen.
 
Und Markus Krall? Er werde sich nun halt „etwas anderes“ suchen, sagt er emotionslos…
 

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